
Es herrscht Krieg in der Welt. Dieser Krieg heißt Kapitalismus. Mit seiner perfiden Logik tötet der Kapitalismus omnipräsent und wütet mit seinem auf Konkurrenz basierenden Ablaufmechanismen auch dort, wo der Mensch denkt, es sei doch Frieden: In den kapitalistischen Kernländern bohrt er sich bis in die intimsten Bereiche des Menschen – in der Peripherie tötet er mit seinen erbarmungslosen Gesetzen direkt und immer eiskalt. Wir müssen das ändern.
Teil 2 der Kurz-Gesellschaftsanalyse (Hier geht es zu Teil 1.)
Realexistierender Kapitalismus
Die Mehrheit unserer Gesellschaft hat offenbar kein Problem damit, dass verlässlich jeden Tag etwa 50 Prozent aller produzierten Nahrungsmittel weggeworfen werden, während gleichzeitig alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren an den Folgen von Unterernährung und rund 60.000 Menschen pro Tag an Hunger sterben müssen. Wer nicht zahlungsfähig ist, darf nicht essen, wohnen und wird medizinisch gar nicht oder unzureichend versorgt – all dies passiert auf einem Planeten, der vor stofflichem Reichtum überquillt. Auch müssen heute imperialistische Kriege, zur Sicherstellung des kapitalistischen Hungers nach Ressourcen und Einfluss, heute kaum noch als »humanitäre« Interventionen getarnt werden – sie können weitgehend ungestört durch die öffentliche Meinung mit Millionen von Toten in der Peripherie geführt werden. Das Leid all dieser Menschen zählt nicht in dieser Gesellschaft. Diese Tatsachen sind beschämend, sie sind ein Verbrechen, sie sind eine Beleidigung der Intelligenz.
Aber auch hier, in den Zentren des Kapitalismus, wo das Sterben so gut wie geräuschlos und diskret und zudem gemeinlegitimiert als normale Folge der üblichen Zwei-Klassen-Medizin, Zwei-Klassen-Versorgung und Zwei-Klassen-Habitation stattfindet, müssen aufgrund der Zwänge der kapitalistischen Logik unaufhörlich massive Angriffe auf die Lebensbedingungen der Mehrheit der Menschen von eben diesen ausgehalten werden: Die alltäglichen Zumutungen des Kapitalismus ›Ausbeutung‹, ›entfremdete Arbeitsverhältnisse‹, ›Armut‹, ›Ausgrenzung‹, ›Repression‹, ›Konkurrenzkampf‹ usw. sind stets präsent. Diese Leistungsgesellschaft mit ihrem zerstörerischen Produktions- und Wachstumswahn ist zudem dabei, die Erde für unsere Nachkommen unwirtlich und unbewohnbar zu machen.
Das die prekären Verhältnisse dieser Gesellschaft für viele als unüberwindbar erscheinen, liegt daran, dass der Kapitalismus häufig als natürliches soziales Verhältnis und als vermeintlich grundlegend notwendig für unseren alltäglichen Wohlstand wahrgenommen wird. Es ist vielen undenkbar, dass genau dieses System die Ursache für die immer weiter zunehmende weltweite Verarmung und Versklavung ist. Gleichzeitig sind wahrnehmbare Alternativen kaum präsent. Und dieser Zustand wird zu guter Letzt täglich durch bürgerliche Medien und die Repression gegen linke Kräfte aktiv gesichert. Und selbst heute, wo jeder selbst erlebt, wie das System voll von korrupter Gier unsere gesamte Gesellschaft bestimmt, werden solche Erkenntnisse und Gedanken ganz schnell wieder verdrängt. Dabei könnte jeder leicht begreifen, dass diese Verhältnisse weder »gottgewollt«, noch ein Naturgesetz sind – sie sind menschengemacht, und zwar von denen, die durch diese Verhältnisse profitieren.
In dieser Gesellschaft verfügen einige Wenige über gesellschaftliche Macht, bestimmen über die zentralen Prozesse und eignen sich den gesellschaftlichen Reichtum an. Den anderen bleibt nichts, als ihre Arbeitskraft anzubieten, auf einen Teil des von ihr geschaffenen Reichtums zu hoffen und sich mittels der bunten, kapitalistischen Warenwelt eine Ablenkung vom belastenden Alltag zu verschaffen. Viele Menschen ahnen nicht einmal, dass trotz aller Freiheiten und Vergnügungsmöglichkeiten das Leben der meisten weit davon entfernt ist, das bestmögliche zu sein.
Richtiges Leben im Falschen?
Von den inneren Mechanismen und Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Wirtschaftsweise ahnungslos und nicht begreifend, dass die weitgehend als inhuman erlebte Realität nicht etwa die Folge von Fehlentwicklungen, sondern die unabänderliche Konsequenz dieser Wirtschaftsweise ist, lassen sich einige dazu verleiten, sich der Illusion eines »richtigen Lebens im Falschen« hinzugeben. Das bedeutet, sie versuchen mittels reformistischer Positionen oder Handlungen, innerhalb des bestehenden Systems, für Veränderungen einzutreten. Hierbei wird aber verdrängt oder übersehen, dass sich dabei niemand den Einflüssen der herrschenden Ordnung entziehen kann und letztlich alles, was einst Veränderung bringen sollte, früher oder später selbst Teil des Problems wird, weil sich das kapitalistische System diese »neuen Bereiche« für die Ausnutzung des Mehrwertes einverleibt. Mit anderen Worten heiß das, dass der gesamte, die grundsätzlichen Systemspezifika außer Acht lassenden Aktionismus, letzten Endes im Sinne der Progessivität wertlos ist!
Spare dir also deine »Upcycling-Ideen«, »Bio-Nummern« oder »coolen Lasten-Bike-Lösungen«, wenn du letztlich mit diesen prinzipiell guten Ansetzen doch nur wieder auf dem kapitalistischen Markt zur Mehrwertgewinnung endest – so sind sie nichts anderes, als egoistische Alibihandlungen, für das eigene Gewissen. Menschen, die sich einst vorstellten, mit bewusstem Konsum die Welt verändern zu können, sind inzwischen längst von Marketingfachleuten als »Lohas« (Lifestyle of Health and Sustainability) ausgemacht und einsortiert und sie sorgen dafür, dass der Markt (freilich mit den üblichen kapitalistischen Produktionsbedingungen) ihnen das anbietet, was dieser neue Konsumententyp verlangt – hochwertige und stylische Produkte wie nachhaltige Naturholz-Bungalows oder Biowasser mit drei Spritzern unbehandelter Zitrone etc.
All dies reicht nicht! Im Gegenteil, dieser Alibi-Aktionismus wird auf dem kapitalistischen Markt, welcher einzig und allein der Mehrwertgenerierung für den Herstellenden dient, zum Teil des Problems – dieser Aktionismus ist regressiv und hält das Problem weiter am Leben.
Das menschenverachtende Produktionssystem überwinden!
Um diese Welt positiv zu verändern und in ihr als »menschlicher Mensch« zu leben, müssen wir also dringend nicht irgendetwas, sondern das Richtige tun. Dabei muss der entscheidende, ursächlich-zerstörerische Mechanismus des Kapitalismus benannt, in seinen unabänderlichen Abläufen begriffen und dieses todbringende System schließlich gegen etwas besseres ersetzt werden. Das ursächlich-zerstörerische Grundprinzip dieser Ökonomie lautet: »Der ›Tauschwert‹ ist der Zweck, und der ›Gebrauchswert‹ das Mittel!«
Das heißt, dass in unserer Wirtschaft das Hervorbringen von nützlichen Dingen das Mittel der Reichtumsaneignung und nicht der Zweck des Produzierens ist! Es wird also nicht etwa produziert, um die menschlichen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern die menschlichen Bedürfnisse werden zur eigenen Reichtumsaneignung ausgenutzt. Das bei diesem Prozess nützliche Dinge produziert werden, ist nur so etwas wie ein Beifang.
Das dies tatsächlich so ist, stellen die ganz normalen Wirtschaftsabläufe unter Beweis: Wo für den Markt produziert wird (um den Bedürftigen Geld aus der Tasche zu ziehen), gibt es Bedürfnisbefriedigung natürlich nur dann und dort, wo die Bedürftigen auch zahlen können – und gleichzeitig die größte Not, die nicht gestillt wird, wenn die Bedürftigen nicht zahlen können. Es gilt hier eiskalt – nur das Bedürfnis, welches zahlungsfähig ist, ist in unserer Gesellschaft ein Wertschätzung verdienendes Bedürfnis, welches durch Waren oder Dienstleistungen bedient wird, ganz gleich wie bizarr das Bedürfnis auch sein mag. Das Vorhandensein von Geld ist also das maßgebliche Kriterium der Bedürfnisbefriedigung und nicht die Not, beziehungsweise das Bedürfnis an sich.
Dies ist der grundsätzliche, menschenverachtende Wesenszug dieses Systems. Und diese absolut inhumane Form dieses Wirtschaftens, macht es zudem ganz und gar unmöglich, dass in dieser Ökonomie eine vernünftige Reihenfolge des Produzierens, nach dem einfachsten Prinzip des »das Lebensnotwendige zuerst«, erfolgt. Anstatt zuerst die Ernährung und Wohnangelegenheiten aller Menschen sicher zu stellen und erst danach, wenn noch freie Zeit übrig ist, Yachten oder Sportwagen zu produzieren, gibt es stattdessen in dieser Gesellschaft auf der einen Seite jede Menge Yachten, Sportwagen, Unterkunft und Nahrung für diejenigen, die all das bezahlen können, und auf der anderen Seite nicht genug zu Essen und keine Unterkunft für die, die kein Geld haben – obwohl genug Waren da sind.
Hierbei muss angesichts der Realitäten jedem klar sein, dass es nie der Zweck des Kapitalismus gewesen war und sein konnte, die Versorgung möglichst aller mit immer mehr nützlichen Gütern sicher zu stellen. Der einzige Sinn und Zweck des Kapitalismus war immer schon und ist bis in alle Ewigkeit die Produktion von Tauschwert (Geld) und immer mehr Tauschwert (Geld) für das Unternehmertum, und somit die Macht über das Eigentum anderer, zu sichern.
Verantwortung annehmen!
Du bist nicht nur verantwortlich für das, was du tust, sondern auch dafür, was du nicht tust. Und so mache dir jeden Tag erneut bewusst, dass heute niemand hungern müsste, schon gar nicht verhungern – wir haben mehr als genug Nahrungsmittel auf diesem Planeten und wir könnten diese Nahrungsmittel selbstverständlich darüber hinaus auch in Bio-Qualität, ohne gigantische Saatgutkonzerne und massiven Chemieeinsatz erzeugen. Klimawandel und Umweltzerstörung bräuchten nicht sein – wir könnten heute die globale Energieversorgung spielend auf regenerativ umstellen und ganz allgemein wäre es kein Problem, nachhaltig und ohne Ausbeutung der Wertschaffenden (ArbeiterInnen) zu produzieren. Ebenso wenig müssten wir heute als Fußgänger oder Fahrradfahrerin noch gesundheitsschädliche Abgase oder den Lärm von antiquierten Verbrennungsmotoren ertragen – vollkommen emissionsfreie und lautlose Elektroantriebe sind schon längst als Alternative vorhanden, werden aber von der Automobilindustrie geplant zurückgehalten. Die Liste ist endlos – die Menschheit hat all das Wissen, Technik und Mittel, welches sie bräuchte, um die Welt zu einer rational-vernünftigen Welt zu machen. Wir bräuchten es nur zu tun. Aber wir tun es nicht, weil dir immer wieder erzählt wird, es ginge nicht. Eine Welt, in der Essentielles und Notwendiges einfach nicht gemacht wird, obwohl Mensch es könnte, ist unter humanistischen und ethischen Gesichtspunkten eine absurde Welt. Darüber gilt es nachzudenken und zudem sollte sich jeder fragen, in wie weit er oder sie bereit ist, den eigenen Kindern einmal sagen zu müssen, dass wir trotz des Wissens über die Zusammenhänge nicht den (ernsthaften) Versuch unternommen haben, etwas zum wirklich Positiven zu unternehmen. Wie bitteschön willst du deinem Kind rational erklären, dass diese Gesellschaft Kinder, wie es selbst eines ist, einfach verhungern lässt, weil es sich nicht rechnet, alle Menschen zu versorgen? Oder das diese Gesellschaft nichts gegen den Klimawandel, welcher ihre Zukunft zerstört, unternimmt, weil dieser Gesellschaft die kurzfristigen Finanzinteressen einiger Wirtschaftsteile wichtiger sind? Dein Kind wird dir, wenn du Glück hast, einen Vogel zeigen. Wenn du Pech hast, wird es dich vor Wut verprügeln – und das zurecht.
Mache dir klar, dass letzten Endes nicht die Initiatoren dieses Systems Schuld daran sind, dass es so rund und fett jeden Tag wie ein Uhrwerk sein Zerstörungswerk vollziehen kann, nein, verantwortlich sind letztendlich all diejenigen, die all dies mehr oder weniger geräuschlos mitmachen. Vermutlich also auch du. Diese opportunistische Gesellschaft, die durch ihr Desinteresse am Leid der anderen für diese Verhältnisse verantwortlich ist, kann nur gehasst werden und niemand, der auch nur einen Funken Humanitas in sich trägt, will mit dieser Gesellschaft auch nur irgend etwas zu tun haben und sich schon gar nicht als Teil dieser sehen.
Konsequent und radikal das richtige tun!
Diese Gesellschaft muss verändert werden und um das zu erreichen, muss aber nicht irgendetwas, sondern das Richtige getan werden! Dieser Anspruch, eine »bessere Welt« zu schaffen, kann in diesem Sinne nur radikal-revolutionär (lat. Radix = Wurzel, also an die Wurzel gehend) sein, denn Änderungen innerhalb der bestehenden Verhältnisse können, wie bereits erwähnt, das grundsätzliche Übel der kapitalistischen Ökonomie unmöglich beseitigen. Das Bestreben muss also sein, diese Verhältnisse grundsätzlich zu überwinden.
Das Ziel ist, dass wir zu einer Gesellschaft gelangen, welche die notwendigen Güter die sie braucht, zusammen so arbeitsteilig produziert, dass der niedrigst mögliche Arbeitsaufwand für das Individuum entsteht und der Mensch sich so wenig wie möglich verbrauchen muss. Dies gälte in einer Wirtschaft, in der die möglichst arbeitssparende Befriedigung möglichst vieler Bedürfnisse aller Leute zustande kommt. Aber dies ginge eben nur in einer Wirtschaft, in der der ›Zweck der Arbeit‹ das Mittel der Bedürfnisbefriedigung ist und die Befriedigung der Bedürfnisse der ›Zweck des Produzierens‹ ist!
Auf dem Weg dahin, das bestehende (kapitalistische) Elend zu überwinden, ist jede noch so klitzekleine Verweigerung des infektiösen schneller-höher-weiter-Irrsinns bereits ein revolutionärer Akt. Das weise alte Sprichwort der Friedensbewegung: »Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.« dient auch hier perfekt als Leitgedanke – nur tausche den Begriff »Krieg« durch »Kapitalismus« aus. Dies konsequent umgesetzt, und dieses System wird ganz schnell als ad acta gelegt werden können.
Daraus folgt, dass die einzige, wirksame Handlungsalternative zur Überwindung der vorherrschenden Verhältnisse also »eine Kultur der konsequenten Verweigerung« ist, in der jede Mitverantwortung und Mitarbeit für die ›Marktwirtschaft‹ verweigert wird, nur noch »Dienst nach Vorschrift« gemacht und der kapitalistische Betrieb sabotiert wird, wo immer das möglich ist. Nur so bekommt Mensch dieses System in die Knie!
Wenn du dich also nicht weiter zum Spießgesellen machen lassen willst, dann denke über folgendes nach:
1. Sieh das System realistisch!
Gib den dir jahrelang anerzogenen Glauben auf, dass du irgendetwas (entscheidendes) innerhalb dieses Systems mit den Werkzeugen und Konstruktionen des Systems zum Besseren verändern kannst! Das ist nicht möglich. Du magst vielleicht mit viel Mühe kleine Anpassungen oder minimale Veränderungen erreichen (meist lokal oder auf bestimmte, kleine Gruppen beschränkt) – den ganz großen Scheiß (siehe oben) wirst du so aber nie ändern können. Das muss dir klar sein! Im Gegenteil, indem du im Glauben etwas verändern zu können mühevolle Systemarbeit leistest, stärkst du dieses menschenverachtende System nur noch, denn wenn du innerhalb seiner Institutionen agierst, vergeudest du deine wertvolle Zeit und deine wertvollen Energien in letztlich zahnlosen Bemühungen. Du sollst lediglich deine Veränderungsenergie im Hamsterrad des Systems verbrauchen. Vertraue auch nicht auf das sogenannte Rechtssystem oder den Staat, denn diese treiben konsequent in vielerlei Hinsicht
die Verrechtlichung von Unrecht voran. Mache dir auch bewusst, dass unsere repräsentative Demokratie lediglich als ›Scheindemokratie‹ zur Abwehr von (echter) Demokratie und zur Unsichtbarmachung alternativer Demokratiekonzeptionen dient. Dieser Staat hat fundamental nur die Aufgabe, die Grundlage der kapitalistischen Produktionsverhältnisse (mit all seinen tödlichen Konsequenzen) sicherzustellen.
2. Lehne alles Kommerzielle ab!
Kein kommerzieller Konsum, kein Kapitalismus. Punkt. Das grundlegende Prinzip ist es, sich so weit es geht, aus dem System auszuklinken (Es gibt kein richtiges Leben im Falschen!). Das gilt nicht nur in Sachen Kommerz, sondern auch ganz allgemein. Verlasse das System und seine »Brot und Spiele« – Logik.
Erteile dem Konsum eine klare Absage und konsumiere wirklich nur noch das aller notwendigste. Wenn irgend möglich, betreibe Tauschhandel. Versuche das Geldsystem zu meiden. Wenn du Dinge kaufen musst, versuche zumindest deine Grundnahrungsmittel aus der Umgebung zu beziehen (Wochenmärkte). Verzichte so gut es geht auf Waren aus aller Welt und wenn es schon solche Waren sein müssen, dann achte zumindest auf »Fair Trade«. Trage deine Klamotten länger und nutze technische Geräte so lang es geht, bzw. viele dieser Spielereien braucht sowieso kein Mensch.
Ein klares »Nein!« zu Konzernen. Konzerne sind durch die kapitalistischen Zwänge des Wettbewerbs für die globale Ausbeutung, katastrophale Arbeitsbedingungen und massivste Menschenrechtsverletzungen verantwortlich und nicht nur Nestle, Coca Cola, Siemens und Amazon stehen im Visir. Konzerne gehen mitunter über Leichen – Deutsche Konzerne haben geplant und bewusst mit den Nazis kollaboriert und sind nicht selten dadurch groß und fett geworden: Volkswagen, BMW, Audi, Deutsche Bank, Degussa, Karstadt-Quelle, Oetker, Bertelsmann, Krupp, Bayer, BASF, IG Farben und Hugo Boss sind nur einige davon. Auch sind die Interessen der Konzerne die Grundlage staatlicher Repression. Erfährst du von irgendeiner dreckigen Tatsache irgendwo in der Welt, dann boykottiere die verantwortlichen Unternehmen und Tochterunternehmen konsequent!
Verweigere dich so weit wie möglich kommerziellen Freizeit-Veranstaltungen. Bei fast allem, was du zur Freizeitgestaltung vorfindest, geht es grundsätzlich und letztlich um die Umsetzung des Mehrwerts, also ums Geld. Ob Musik, Konzerte, Clubs, Veranstaltungen jeglicher Couleur. Vergiss diesen Kommerz also, denn es gibt genug Alternativen, bei denen es um die Sache selbst geht. Wende dich beispielsweise KüstlerInnen zu, die das, was sie tun, ihrer Kunst wegen tun und nicht weil sie sich eine Villa bauen wollen. Besuche konsequent nur noch kostenlose Veranstaltungen oder solche, bei denen du selbst festlegen und entscheiden kannst, was du bereit oder in der Lage bist, finanziell einzubringen. Nahezu alle linken Zentren sind hier wahre Oasen der Solidarität.
Hör auf ein »Styler« oder eine »Stylerin« zu sein. Verzichte auf Markenklamotten oder andere hippe Spielereien, wann immer möglich. Und wenn es keine »markenfreie« Alternative gibt, beschaffe dir solche Ausführungen, bei dem der Firmen/Markenname entweder nicht zu sehen ist oder fast nicht auffällt (schwarze Schrift auf schwarzen Untergrund). Überhaupt solltest du überhaupt keine Werbung für irgendeine Firma/Unternehmen machen – weder mit deinen Klamotten noch mit Aufklebern oder sonst irgend etwas anderem. Von all dem mal abgesehen, wären Menschen, die meinen, sich mit Markennamen oder Markenprodukten erhöhen zu können oder zu müssen, gut beraten sich prinzipiell einmal über ihr Selbstbild Gedanken zu machen…
Achte auf deine Privatsphäre. Entziehe dich kommerziellen IT- und Internetfirmen. Microsoft, Apple, Google, Facebook, Skype, Hotmail, Yahoo, IBM, Verizon, Motorola u.v.m. arbeiteten (und tun dies mit Sicherheit immer noch) mit der NSA zusammen. Finger weg davon! Nutze auf keinen Fall ›WhatsApp‹, ›Facebook‹, ›Instagramm‹, ›Twitter‹ für deine Kommunikation – sie sind der absolute Datenschutz-GAU. Bediene dich stattdessen aus den nahezu unerschöpflichen Möglichkeiten des Open Source Pools – es gibt so viele geniale Alternativen, dass dir die Augen tränen werden. Linux-Betriebssysteme und Anwendungen sind in Massen vorhanden – kein Mensch braucht die IT-Konzerne und ihren proprietären Kram, mit denen sie uns zudem auch noch versuchen auszuspähen. Widersetze dich der Überwachung, denn den Regierungen stehen dafür riesige Datenspeicher mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten zur Verfügung – allein in Deutschland werden monatlich rund eine halbe Milliarde(!) Kommunikationsverbindungen überwacht und aufgezeichnet. Dieser Staat erstellt über alle Menschen durch die verdachtsunabhängige Massenüberwachung Persönlichkeitsprofile, die in hohem Maße präzise sind und die jeweiligen Einstellungen, Wünsche, Neigungen und Ängste der einzelnen Individuen genau wiedergeben. Daten aus Zeitschriftenabonnements, Umfragen, Kundenkarten, Internetseiten die besucht werden, Produkte die auf Shoppingportalen gekauft oder beobachtet werden, wo wann und was mit der EC-Karte eingekauft wird, welche Filme und Sendungen im Fernsehen angesehen werden, Orte die mit dem Smartphone in der Tasche besucht werden und mit wem wann wie lange telefoniert wird, sind allein bereits ungemein aussagekräftig. Hinzu kommen aber noch die Daten aus den Inhalten von Telefonaten, SMS, Chats, E-Mails etc., ärztliche Diagnosen, Steuer- und Bankdaten und dergleichen mehr. All diese Daten in den Händen sachkundiger Spezialisten aus Psychologie und Soziologie etc., führen zu präziseren Bildern von dir, als du sie von dir selbst je haben wirst. Mache dich also unbedingt schlau über dieses Thema und schütze dich! Auch noch wichtig für deine Privatsphäre: Zahle, wenn du zahlen musst, in bar – das ist nicht zurück verfolgbar! Keine EC- und Kreditkartenzahlungen mehr! Hole dein Geld von der Bank, keine Aktiengeschäfte, keine Spekulationen. Und, vermumme dich auf der Straße und in Geschäften – die Anzahl der Überwachungskameras sind inzwischen immens.
3. Widersetze dich der dir angedachten Mentalvergiftung!
Meide alle (bürgerlichen) Medien. Ob TV (mit ganz wenigen Ausnahmen, wie bspw. einige Sendungen auf Arte oder 3Sat), sämtliche Nachrichten und Tageszeitungen, Magazine (auch Online-Angebote wie bspw. Spiegel, Zeit-Online etc.) usw. sind neben wenig neutralem sehr clever gemachte Propaganda-Shows, die dir eine »Realität« bieten sollen, in der dir die Fakten über die tatsächlichen Zusammenhänge verschleiert sind und auch bleiben sollen! Es gilt hier – der Fehler liegt immer woanders und niemals im System selbst. Diese System-Propaganda soll dafür sorgen, dass Problemdiskussionen über die von allen wahrgenommenen, systembedingten, zwangsläufig entstehenden Krisen, keinesfalls dort ansetzen sollen, wo sie tatsächlich wirkungsvoll wären – an der Systemanalyse. Du sollst dich schön einige Ebenen darüber, auf der Symptom-Ebene, abarbeiten, um dich in einer endlosen und kräftezehrenden »Symptomherumdokterei« zu verlieren. An diesen ablenkenden und Energie verbrauchenden Endlos-Diskussionen sollst du nicht nur aufgrund der vorhandenen, immensem Anzahl der Krisenthemen selbst verzweifeln, sondern auch daran, dass diese Themen auch noch vollkommen überkomplexiert, verschachtelt und mit sinnverwirrenden Widersprüchen versehen werden. Dies soll dir das Gefühl geben, dass der ganze Sachverhalt so hoch kompliziert ist, dass du diesen sowieso nicht verstehen wirst oder es viel zu anstrengend wäre, dich hier einzuarbeiten. Gleichzeitig wird so der Boden für eine »Expertengläubigkeit« bereitet, welche einer ahnungslosen Masse diese angeblich hoch komplexen Dinge aufbereitet und in Form von leichter Kost darbietet. Diese beständig als gebildete Elite verkaufte Gruppe, soll so einem bereitwilligen und orientierungslosen Volk den »richtigen« Weg weisen. Lies also lieber
Sachbücher, welche dir das System nachvollziehbar darlegen und wenn du den Wahnsinn begriffen hast, dann lass dich nicht mehr von deinen Einsichten abbringen, sondern sieh zu, dass du diesen Wahnsinn abschaffst!
4. Steige aus dem Wettbewerb aus!
Lass dich ab sofort nicht mehr auf den zerstörerischen Wettbewerb ein – nirgends! Dem ›sozialen Wesen‹ Mensch, steht ›Wettbewerb‹ diametral entgegen. Das ist inzwischen durch die Neurowissenschaften gesichertes Wissen. Im Kapitalismus aber wird die stetig wachsende Angst der Menschen, vor dem »abgehängt sein«, welche durch die Vereinzelung des Individuums im ruinösem Wettbewerb untereinander ihren Ausdruck finden, gekonnt subliminal aufgenommen und verstärkt. Als Folge davon hat sich diese »Gesellschaft im Wettbewerb« inzwischen in weiteren Teilen zu einer widermenschlich fühlenden und dabei weitgehend empathielosen Masse entwickelt, welche kaum noch in der Lage zu sein scheint, das Leid anderer Menschen nach zu empfinden. Es zählt nur das Ich und der Horizont ist der eigene Tellerrand. Der Wettbewerb beginnt in unserem Schul- und Bildungssystem, welches seit Jahrzehnten die (jungen) Menschen vollkommen entgegen ihrer Natur prägt und auch dich geprägt hat. Den einzigen Zweck, den unsere Hochschulen seit der Bologna-Reform noch zu erfüllen haben ist der, akritische und eigennützige »Schmalspur-Absolventen« für den Arbeitsmarkt zu produzieren. Wettbewerb, statt Miteinander – das sind die Grundzüge dieser Gesellschaft, die bis in die intimsten Bereiche wirken. Niemand aber zwingt dich dazu, dich diesem ruinösen und zerstörerischen Wettbewerb auszusetzen – du kannst einfach aus diesem Optimierungswahn-Gefängnis aussteigen und Alternativen suchen und gehen. Mache dies entschlossen und lasse dich nicht mehr in dieser Ökonomie und für diese Ökonomie verwursten! Mache dir gegenwärtig, dass niemand geboren wird, um das Bruttosozialprodukt zu steigern und den Mehrwert für den Kapitalisten zu erschaffen. Lass dir nicht erzählen, dass es ein Naturgesetz sei, dass sich in dieser Gesellschaft alles im Leben um Arbeitsplätze und Einkommen, um »Lohn und Brot«, drehen muss. Arbeit muss gemacht werden, um die Dinge, die wir zum Leben brauchen, produziert werden – das ist klar. Aber Arbeit MUSS und SOLL nur der Sache wegen gemacht werden, also um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Das Menschen heute ein Einkommen benötigen, ist nur in der absurden Logik des Kapitalismus so, da es hier letztlich nur um den Tauschwert (Geld) und nicht um die Sache geht und um das Abhängigkeitsverhältnis der Arbeitenden von den Kapitalisten – also die Kontrolle der Kapitalisten über die Abhängigen.
5. Bringe dich ein und bleib bei der Sache!
Sei Mensch! Stelle dich konsequent reaktionären Ideologien sowie rassistischer und sexistischer Diskriminierung entgegen. Lass dich nicht vom wesentlichen Ablenken und bringe dich ein! Gehe so oft du kannst auf die Straße, auf Demonstrationen – fordere ein gerechtes Wirtschaftssystem, sei solidarisch!
Sei Anti-national! Denn die Nation ist keine Gemeinschaft, die Nation ist ein ideologisches Konstrukt (und ein Machtinstrument), welches in dem scheinbar behaglichen Refugium der nationalen Gemeinschaft versucht alle existierenden Unterschiede und Gegensätze der Gesellschaft in Gemeinschaft und Gemeinsamkeit, zu einem ›wir‹ zu überführen. »Deutschland« – das ist der Kitt, der die Zwei-Klassengesellschaft zusammenhalten soll.
Achte auf deine Sprache! Mit der verwendeten Sprache werden Bilder, daraus folgend Emotionen und somit Wertungen in den Köpfen der Menschen gebildet. Nicht immer sind die Sprachbilder so leicht auszumachen, wie wenn bspw. lieber »FremdarbeiterIn« als »GastarbeiterIn« oder anstatt »FreiheitskämpferIn« lieber »TerroristIn« gesagt wird. Aber bist du bspw. schon mal darüber gestolpert, dass die Begriffe »ArbeitgeberIn« und »ArbeitnehmerIn« einfach vertauscht wurden? Es ist bei genauer Betrachtung nämlich so, dass die sogenannten (angeblich) »Arbeitgebenden« die Arbeit des arbeitenden Individuums nehmen und das arbeitende Individuum seine Arbeit gibt! Das arbeitende Individuum kann nur seine Arbeitskraft geben, sonst nichts! Warum das vertauscht wurde? Ist doch klar. Wer anderen etwas gibt, ist immer der oder die Gute, der oder die GönnerIn – wer hingegen etwas nimmt, ist der oder die SchmarotzerIn bzw. NutznießerIn. So einfach lässt man die ausbeutende Seite als die Guten dastehen. Unsere Sprachbilder sind voll davon. Erkennen und aus der eigenen Anwendung streichen!
Stärke das System auf keinen Fall durch deine Arbeit! Du musst heute noch Einkommen erzielen. Klar. Aber mache dies niemals in Bereichen, welche dieses System in besonderer Weise stärken (Rüstung, Hochschulen, Militär, Polizei etc.). Solltest du noch in einer solchen Systemkomponente stecken, suche dir umgehend eine andere Einkommensmöglichkeit – wenn möglich in einem sozial wertvollen Bereich.
Flüchte dich nicht in irgendwelche Trivialitäten oder Ego-Tripps, wenn sie dich vom wesentlichen abhalten! Wenn wir das wesentliche erledigt haben, dann können wir auch sinnlos in der Welt rumreisen (sofern wir das klimaschonend hinbekommen) oder uns in Trivialitäten verlieren. Was damit gesagt sein soll – laufe nicht mehr vor DEINER Verantwortung weg! Handle richtig! Sei Mensch!