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Kriege

No Justice, no Peace!

Posted on 12. Juli 2017

Autonome Antifa-Gruppen. Bereit, sich gegen den stellenweisen Wahnwitz dieses Systems zu stellen und das Bestreben, sich an all den Verbrechen dieses Systems nicht mitschuldig zu machen. Foto: Thomas Eisenkrätzer

Das Hamburger Schmierenstück ist vorbei und eines der Ziele diese »Gipfels« ist ohne Frage erreicht: Die Kritiker des Gipfels stehen im (negativen) Mittelpunkt und entzweien sich durch die zu erwartende und auch tatsächlich eingetretene Militanz einiger Gruppen zudem gerade selbst. Der menschenverachtende Hintergrund des Gipfels, nämlich die Verfestigung und Aufrechterhaltung eines Wirtschaftssystems, dessen innere Mechanismen überall in der Welt Zustände schaffen, in denen ausgelöschte Menschenleben nicht mal einen Namen haben, steht hingegen wie geplant im Hintertreffen.

Ein Kommentar für den deutschen Michel

Es ist genau nach Plan verlaufen. Die Marionetten des Kapitals haben die, für die weitere ungestörte Kapitalgenerierung der Konzerne nötigen Entscheidungen abhandeln können, und gleichzeitig verortet der deutsche Michel wieder brav, wie vom Kapital vorgesehen, die politische Linke als die eigentliche Gefahr für die Welt. Hier die (guten) Politiker und die (guten) PolizistInnen die nur das Beste für alle wollen – dort eine (böse) gewaltbereite Meute, die nur zerstören und randalieren will. Das ist Systemkonform, so soll es sein.

Fernab der Realitäten

Nur ist das zu einfach, denn diese Welt ist nicht in Ordnung und sie ist es deswegen nicht, weil dem Michel hinter seiner Bildzeitung und Tagesschau permanent eine Produktionsweise zur allgemeinen Bedürfnisbefriedigung als normal und alternativlos eingebläut wird, welche sich eben nicht an der Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen, sondern an dem sich daraus zu erzielenden Kapitalgewinn orientiert. Genau deshalb muss in dieser Welt noch alle fünf Sekunden ein Kind an den Folgen von Unterernährung sterben und rund 60.000 Menschen pro Tag verhungern. Es ist wie in einem nicht endenden Horrorfilm: Eine Milliarde Menschen, darunter 162 Millionen Kleinkinder, sind permanent schwerst oder/und chronisch unterernährt und jedes siebte Kind unter fünf Jahren ist weltweit untergewichtig. All dies geschieht in einer Welt, in der jährlich etwa 1,5 bis zwei Milliarden Tonnen aller weltweit produzierten Nahrungsmittel auf dem Müll landen. Und diese Welt wollen uns diese Gipfel-Clows als alternativlos verkaufen.

Wenn also solche Unruhen, wie jetzt zuletzt in Hamburg, einfach nur gleichgesetzt werden mit Kriminalität, Straßenkampf und Bandenkriegen, dann überspringt dies die sozialen, und vor allem auch die politischen Realitäten als den Ursprung einer Wut, die sich dann explosionsartig entlädt, gänzlich!

Der wahre Ursprung der Gewalt

Warum sind die Straßen aufgrund solcher Realitäten in dieser Welt nicht voll von Menschen, die für eine Welt ohne Hungertote und ein für alle gerechtes Wirtschaften eintreten? Warum?

Maximilien Robespierre, Rechtsanwalt und Politiker, welcher die erste Phase der Französischen Revolution entscheidend mit prägte, schrieb am Abend des 1. Juni 1793 in sein Tagebuch:

»Woher kommt das Übel? Von den Bürgern!«

Dies ist ein Satz, über den die Menschheit auch heute noch sehr gut nachdenken kann, denn ist es nicht das gleichgültige Bürgertum, welches weg schaut oder sich nach dem Motto »aus den Augen aus dem Sinn« abwendet und das Übel erst ermöglicht?

Und so liegt die Quelle für die Wut dieser Menschen in Hamburg letzten Endes in dem permanenten Wegsehen und der Gleichgültigkeit weiter Teile der westlichen Bürgerschaften gegenüber diesen grausamen Realitäten begründet. Bisher war es für das Bürgertum leicht, zwischen Arbeitsalltag und Urlaubsplanung all das Monströse da draußen zu verdrängen, denn all die Toten und das Leid, liegen weit ab unserer Sphären, und kann daher für uns geräuschlos in der Ferne von Statten gehen. Ungehindert und in aller Ruhe können wir die Möglichkeiten unseres seichten Smartphone-Kapitalismus, als Freiheits- und Optionsgewinn, weiter genießen. Eine Belästigung war ausgeschlossen.

Die Gewalt kehrt zurück

Inzwischen kommt aber der Tod und die Gewalt, welche das Bürgertum durch die eigene Gleichgültigkeit überall in der Welt protegiert, bzw. nicht verhindert, zu ihm zurück. Entweder durch terroristische Anschläge oder durch Unruhen und Ausschreitungen wie jetzt in Hamburg. Es ist nichts neues – das, was überall in der Welt durch unsere Hand geschieht, geschieht zur Abwechslung mal hier: Nun brennen halt deutsche Autos und nicht die in Afrika oder Asien. Und das zu Recht, denn wie schon 1933 hat diese Gesellschaft das Wegschauen nicht abgelegt. Aber diese Gewalt ist gegen deutsches Recht – die erzeugte Gewalt durch Waffenexporte, Handelsdiktate, Einflussnahmen, Interventionen und Kriege in anderen Ländern, die Zerstörung der Lebensgrundlagen hier und dort, Kinderarbeit und Ausbeutung für unseren eigenen Wohlstand und dergleichen mehr, hingegen nicht.

Für das Bürgertum ist es leichter, auf diejenigen mit dem Finger zu zeigen, die das eigene Auto angezündet haben, anstatt die eigenen Rolle in dem miesen Spiel zu begutachten. Und genau deshalb bleibt es auch dabei, dass eben diese vom Bürgertum geächteten kleinen Gruppen autonomer Linker, die all diese Realitäten und die Verantwortlichen dafür kennen, sich unermüdlich aufraffen, dem Michel und dieser Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten und eine Abkehr vom Kapitalismus hin zu einer am Bedarf der Menschen orientierten Wirtschaftsform einzufordern.

Friedlicher Protest ist dabei immer gut und das eine, aber eben dieser wird (leider) niemals ausreichen, um Dinge wirklich grundlegend zu verändern, wenn es gegen die Gier des Kapitals geht. Dies zeigt die Erfahrung der letzten Jahrzehnte. Im Gegenteil, das Kapital hat noch nie etwas aus Einsicht aus den Händen gegeben, was es sich vorher von der Allgemeinheit geraubt hat.

Widerstand

Daher muss der Widerstand gegen diese Verbrechen des Systems zwangsläufig AUCH militant sein, wenn er wahrgenommen werden will. Das Argument, dass durch Gewalt das Bürgertum noch schwerer davon überzeugt werden könne, sich vom Kapitalismus abzuwenden, ist hierbei möglicherweise richtig – das Selbe ist aber ganz sicher der Fall, wenn ausschließlich friedlich Schilder hochgehalten werden oder kosmetische Anpassungen ohne relevante Auswirkungen auf die System-Charakteristika des kapitalistischen Systems in mühevoller Kleinarbeit errungen werden. Alle wirklichen Fortschritte mussten dem Kapital stets im Kampf abgetrotzt werden.

Das Stichwort bei all dem ist: Erkämpfen. All diese Vorgänge, zu einer gerechteren Welt zu gelangen, in der jeder und jede frei von Unterdrückung und Ausbeutung, ohne Hunger und Armut leben kann, sind letztlich ein Kampf! Und der autonome schwarze Block, welcher jetzt in den Medien und auf sozialen Plattformen als Buhmann gebrandmarkt wird, trägt lediglich die Gewalt dahin zurück, wo diese ihren Urquell hat. Genau deshalb mussten in Hamburg auch zwangsläufig Autos brennen, und genau deshalb mussten in Hamburg auch zwangsläufig PolizistInnen verletzt werden, da diese dieses Horror-System mit ihrem Gewaltmonopol schützen.

So wird es weiter gehen, denn: No Justice, no Peace!

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Posted in: Gesellschaft/Politik | Tagged: Afrika, alternativlos, Antifa, Asien, Ausbeutung, autonomer Linker, Autos, Bedürfnisbefriedigung, Bildzeitung, brennen, Buhmann, Bürger, Bürgerschaften, Bürgertum, Einflussnahmen, Französische Revolution, Friedlicher Protest, G-20, G20, Gesellschaft, Gewalt, Gewaltmonopol, Gipfel, Gipfel-Clows, Gleichgültigkeit, Hamburg, Hungertote, Interventionen, Kapital, Kapitalgenerierung, Kapitalgewinn, Kapitalismus, Kinderarbeit, Konzerne, Kriege, Kriminalität, Marionetten des Kapitals, Maximilien Robespierre, Medien, Militanz, Nahrungsmittel, Polizei, Polizisten, Produktionsweise, randalieren, Realitäten, schwarze Block, Smartphone-Kapitalismus, Tagesschau, Unterernährung, Waffenexporte, Wirtschaft, Wirtschaftsform, Wirtschaftssystem, Wohlstand, Wut
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